Der Geheimdienstausschuss des amerikanischen Senats ist immer noch dabei die Hackerangriffe auf die Wahlsysteme in 21 US-Staaten aufzuarbeiten. In einer öffentlichen Anhörung im Juni kamen nun ein paar Einzelheiten ans Tageslicht.
Ein groß angelegter Hacker-Angriff
Was nun feststeht ist, dass russische Hacker hier eine breit angelegte Aktion durchgeführt hatten. Die US-Offiziellen von Homeland Security sprechen es direkt aus: Russlands hat sich eingemischt unter der Regie von Wladimir Putin.
„Russlands Anstrengungen die Präsidentenwahl 2016 zu beeinflussen waren die bis jetzt kühnsten“,
sagte Bill Priestap, stellvertretender Direktor der FBI-Gegenspionage-Abteilung vor dem Ausschuss. In welchem Umfang oder ob überhaupt die US-Wahlen durch die russischen Cyberaktivitäten beeinflusst wurden, konnte Priestap aber noch nicht abschätzen. In einer Erklärung sagte er:
„Die Aktivitäten Russlands bemühten sich, Sekretärin Clinton zu diskreditieren und sie gegenüber Herrn Trump negativ darzustellen. Zur russischen Aktion gehörte auch, die gestohlenen Cyber-Informationen als Waffe einzusetzen. Englischsprachiger russischer Staatsmedien wurden als strategische Mitteilungsplattform genutzt. Und Bots und Trolls wurden eingesetzt, um gezielte Falschinformationen in sozialen Medien zu verbreiten.“
Jeanette Manfra, Direktorin bei der Homeland Security bestätigte, dass Webseiten und Computernetzwerke gezielt angegriffen wurden. Obwohl sich die Hacker Zugang verschaffen konnten, gibt es keine Hinweise, dass die Wahlen tatsächlich beeinflusst wurden. Manfra sagte weiter, dass ihre Abteilung alle eingebundenen Wahlgeräte diversen Kontrollen unterzogen habe und keine Wahlmanipulation feststellen konnte.
Hackerangriff in 21 US-Staaten
Die russischen Hacker versuchten sich in insgesamt 21 US-Staaten Zugang zu den Wahlnetzwerken zu verschaffen. Offiziell schafften sie es tatsächlich nur in wenigen Fällen. Ziele der Hacker waren Wählerverzeichnisse, -registrierung und Wahlverwaltungssysteme. Sie nutzten dabei einige bekannte Schwachstellen aus. Die US-Behörden gehen davon aus, dass es sich nur um eine Vorhut handelte, die die Systeme nach Schwachstellen scannte. Die Hacker stahlen und veröffentlichten aber den E-Mail-Verkehr von Hillary Clintons Kampagnenvorsitzenden John Podesta.
Wirklich viel mehr kam nicht heraus bei dieser Anhörung. Der Eindruck blieb daher hängen, dass der Geheimdienstausschuss etwas enttäuscht war über die Ergebnisse. Abschließend verteilte jemand den guten Rat, doch Mindeststandards in Sachen IT-Sicherheit bei staatlichen Wahlsystemen und Wählerregistrierungsdatenbanken einzuführen.
Artikel von washingtonpost.com, 21.06.2017, Homeland Security official: Russian government actors tried to hack election systems in 21 states
Artikel von theregister.co.uk, 22.06.2017: Homeland Security: Putin’s hackers tried to crack electoral networks in 21 US states
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